Seit vielen Jahren nimmt die Anzahl der Kreditinstitute ab. Kostendruck, Ertragsdruck und der Druck, Synergien oder technische Entwicklungen zu nutzen, macht es notwendig, dass Kreditinstitute fusionieren, neue Softwareprodukte entwickeln und Systeme migrieren. Aber auch der Wegfall bzw. der aktiv angestrebte Wechsel von Meldewesen- und Risikoprodukten machen Migrationen notwendig.

Dies wiederum macht eine Zusammenführung von IT-Systemen und den zugehörigen Prozessen notwendig.

Eine Migration von Meldewesen- und Risk-Management-Systemen muss einer Reihe von Anforderungen gerecht werden. Oberstes Ziel ist meist, dass ein ununterbrochener und zuverlässiger Betrieb gewährleistet ist. Aber auch Nebenziele sind zu berücksichtigen, zum Beispiel:

• Abdeckung aktueller und zukünftig erwarteter Anforderungen
• Alte Strukturen (beispielsweise Datenquellen oder Schnittstellen) so wenig wie möglich ändern, um Risiken zu minimieren bzw. Kosten zu sparen
• Umsetzung möglichst großer Flexibilität, um zukünftige Änderungen zu erleichtern
• Einsatz moderner Technologien, um Performance, Datendurchsatz oder Analysemöglichkeiten zu verbessern

Es können im Wesentlichen zwei Strategien unterschieden werden:

Schrittweise Einführung:

Bei der schrittweisen Einführung soll die Umsetzung inkrementell durchgeführt werden. Gründe hierfür können beispielsweise Komplexitätsreduzierung, Risikoreduzierung oder Ressourcenenpässe sein.

Die üblichen Schritte bei der “Kleine-Schritte-Methode” sind:

1. Analyse des Altsystemes, um die Funktionsweise zu verstehen
2. Zerlegung der Funktionen des Altsystemes, zum Beispiel in Module oder Funktionen
3. Auf dieser Basis werden die Schnittstellen zum Zielsystem entwickelt
4. Definition und Entwicklung der Zielanwendung
5. Entwicklung des Datenbankbackends
6. Installation der Zielumgebung und Aufbau einer oder mehrerer Testumgebungen
7. Installation von Schnittstellen, um Daten aus dem Altsystem zu überführen (Gateway)
8. Migration der Altdatenbanken nach Aufbau des neuen Datenbanksystemes
9. Migration der Altanwendungen
10. Gegebenenfalls Migration des Frontend
11. Aktivierung des neuen Systemes und Abschaltung der Altanwendung

Neben dieser gängigen Methodik gibt es auch Big-Bang-Migrationen, bei denen ein komplettes neues System aufgesetzt wird, das parallel entwickelt und getestet und nach dessen erfolgter Abnahme das Altsystem abgeschaltet wird. Gründe für die Nutzung dieser Methodik können Kosten, positive Risikoabwägungen und  zeitliche Aspekte zugunsten des tendenziell risikobehafteteren Big Bang sein.

Die üblichen Schritte bei der Big-Bang-Migration sind:

1. Ausführliche Prüfung, ob eine Big-Bang-Migration möglich ist, da eine komplette Neuentwicklung Zeit benötigt und somit Änderungen am Altsystem in fertiggestellte Teile der Neuanwendung integriert werden müssen
2. Abhängigkeiten – insbesondere bei schlecht oder nicht dokumentierten Systemen – müssen intensiv untersucht werden, um nicht dokumentierte und nicht offensichtliche Abhängigkeiten im Altsystem zu identifizieren
3. Es muss geprüft werden, ob alle Daten per Big Bang gleichzeitig migriert werden können oder ob die Datenmigration aus technischen oder organisatorischen Gründen nicht auf einmal möglich ist

Das Projektmanagement von Big-Bang-Projekten ist schwierig, da der Projektplan oft von unerwarteten oder schwer einschätzbaren (Dokumentation) Sachverhalten beeinflusst wird. Trotzdem können Gründe dafür sprechen, diese Methode zu wählen. Dies sollte allerdings erst nach umfassender Prüfung der genannten und weiterer Aspekte erfolgen.

Bei der Migration von Daten, Software oder ganzen Banksystemen ist in Abhängigkeit von den Gegebenheiten und den Anforderungen eine geeignete Migrationsmethode zu wählen. Im Anschluss müssen die Aktivitäten, Ressourcen, Budgets und Entscheidungen im Rahmen eines Projektmanagementprozesses umgesetzt werden.

Wir helfen Ihnen mit unserer Expertise im Bereich des Projektmanagements, Migrationen erfolgreich durchzuführen und im Vorfeld die für Sie und Ihre individuelle Ausgangssituation richtigen Entscheidungen zu treffen.